… Über den Wadi Farasa Trail wandern wir durch eine enge Schlucht hinab in den etwa 150 Meter unter uns liegenden Talkessel. Unser Guide Mustafa rast vor, wir lassen uns aber etwas mehr Zeit. Zahlreiche in den Felsen geschlagene Stufen sind zu bewältigen. Die Farben sind großartig, atemberaubend schöne Klippen in Regenbogenfarben türmen sich über uns, abgestürzte Felsbrocken säumen den Weg, überall wachsen Wacholder und Ginster und die Atmosphäre hat irgendwie etwas Spannendes. Immer wieder bleiben wir stehen und genießen die Aussicht ins Tal und auf die gegenüberliegenden, von der Sonne beschienenen Monumente.
Der Weg führt uns weiter hinunter ins belebte Tal direkt auf die einstige Hauptstraße Petras, vorbei am Löwenbrunnen, am Seidengrab, am Urnengrab, am Soldatengrab, einem Colosseum mit damals paar tausend Sitzplätzen und an diversen antiken Tempeln. Die Indiana J.-Titelmelodie in Dauerschleife summend, nähern wir uns immer aufgeregter dem berühmten Wahrzeichen Petras, Khazne al-Firaun, der Schatzkammer. Als wir uns dann, fast am Ende der Hauptstraße angekommen, (für einen gekonnten Überraschungseffekt) schwungvoll umdrehen… »Huuuuuuiii und wooooooow!!!«, da steht sie plötzlich in ihrer vollkommenen, überwältigenden Schönheit vor uns!
Dieser besondere Moment treibt einem die Gänsehaut bis auf die Fingerspitzen und bleibt, vor allem nach dem anstrengenden Marsch die letzten Tage, einfach unvergessen. Ich durfte in meinem Leben schon die ein oder andere Ausgrabungsstätte besuchen, aber Petra ist einfach… wow! Petra hat mich nachhaltig sehr beeindruckt.
Ich gebe wirklich alles um Indiana J. zu gefallen!
Die Schatzkammer ist wirklich etwas sehr besonderes und wenn man das Glück hat, zur richtigen Zeit dort zu sein, sodass die Felswand von der Sonne beschienen wird, leuchten die Farben auch schön Rosarot. Nicht umsonst wird Petra auch »The Pink City« genannt. Da wird man glatt ein wenig emotional. Zum Ausgraben gefunden (wie ich es ja anfangs gehofft hatte) habe ich in Petra leider nichts, aber ich bin mir sicher, Indiana Jones wäre dennoch stolz auf mich.
Falls ich es nicht erwähnt habe: Es fiel auf, dass scheinbar nur sehr wenige Touristen sich die Zeit nehmen, das Bergland von Edommit seinen atemberaubenden Ausblicken und den weiten, farbenfrohen Täler zu entdecken.Dabei istPetra so (!) viel mehr als nur die Schatzkammer die man zigfach auf verschiedenen sozialen Kanälen findet und die immer wieder in sämtlichen Reiseführern erwähnt wird. Wer sich nur auf die Schatzkammer beschränkt, wird so viel verpassen und das wahre Petra nie erleben und erahnen können.
Das Wahrzeichen Petras, die Schatzkammer
ACH JA
die 800 Stufen auf dem Ad-Deir Trail hoch zum Monastery hab ich mir ja auch noch gegeben:
Ad Deir, das Kloster
Kloster, Front
HOW TO SURVIVE
PETRA
… ohne Touri-Overload
Nein, die Indiana Jones Titelmelodie geht so schnell nicht mehr aus dem Kopf.
Es gibt unzählige Wanderrouten nach Petra, viele sind alleine machbar, für off-trail braucht man einen Guide oder ein trainiertes Muli mit Orientierungssinn. Beide kann man sich am Eingang von Petra organisieren. Vor allem in den oberen Etagen der Wüstenstadt gibt es sehr schöne Landschaften und antike Ausgrabungen zu entdecken, die auch wesentlich ruhiger sind als die bekannteren Hotspots. Vier Tage und drei Nächte waren wir um und in Petra unterwegs. Das ganze Bedarf natürlich mehr Muße und Ausdauer als nur mit den vielen anderen Touristen durch den Siq bis zur Schatzkammer und wieder zurück zu gehen… aber es lohnt sich! Yallah!
In Petra kommt man prima alleine zurecht, alles ist gut ausgeschildert, spätestens auf dem »Stadtplan« (dieser steht am Eingang von Petra, am besten ein Foto davon machen).