Berlin // April 2023
Liebe Familie, Freunde, Fans,
nun endlich, es passiert! Meine wilde Auszeit – ich bin dann mal weg.
Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet? Nachdem die letzten vier Jahre meines Lebens so passierten und die drei Cs (Cancer, Corona und ääääh, Carbeit?) mich von meinen Träumen abhielten, habe ich alle drei nun relativ erfolgreich ausgetrickst und kaschummm, bin auf dem Weg nach Kalifornien. Byyyeee!
Aber von vorne:
Meine wilde Auszeit auf dem Pacific Crest Trail
– Die Wochen zuvor
Irgendwann Ende 2022 – Rücklblick
Da war ja was. Vor kurzem hing ich meinen Job an den Nagel. So wohl die Kurzfassung. Mehr Energie dafür hier auf die Tastatur zu verschwenden, ist das Thema auch nicht (mehr) Wert. Tschö mit Ö sagt das Pferd im Galopp, bis Spätersilie, bis Baldrian!
Alles kommt wie es soll und man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Ich überlegte daraufhin also angestrengt, wie ich meine lang-lang ersehnte Tour durch Dänemark, Norwegen, Schweden und zurück, im nun anstehenden Winter umsetzen sollte. Richtig, gar nicht. Ich suchte nach Alternativen. Neuseeland, Australien, Asien. Aber ich „fühlte“ es einfach nicht. Und wenn mich etwas wander-emotional nicht abholt, gehe ich nicht.
Durch Zufall stolperte ich über die Info, dass am 15.November wieder die „Lostrommel“ der Permits für den Pacific Crest Trail gedreht werden würde. Augenblicklich fühlte ich eine kleine Aufregung durch die Wanderadern schießen. Das war‘s! Vom Pacific Crest Trail (PCT) hatte ich als alter Wanderhase schon mal gehört. Der Gral unter all den Fernwanderwegen dieser Welt. Jedenfalls einer davon. Heiliger Strohsack! Diverse Bücher dazu hatte ich zwar bereits gelesen, aber sonst so gar keine Idee von dem Trail. Um eventuellen Enttäuschungen vorzubeugen, recherchierte ich auch sonst erst mal nichts weiter. Schließlich bekommen wirklich viele wanderwillige Bewerber auch einfach keine Permit, da nur eine limitierte Anzahl vergeben wird. Eine Permit ist allerdings Pflicht, möchte man mehr als 500 zusammenhängende Meilen auf dem PCT wandern und zelten. Wollte ich.

Die schlacht um die Permits…
Um sich für eine Permit bewerben zu können, muss man sich vorab auf der Website der Pacific Crest Trail Association (PCTA) registrieren. Das geht schnell, man bekommt Zugangsdaten für seinen Account, danach ist erst mal nichts weiter zu tun. Unspektakulär – bis zu dem Tag, an dem die PCTA jedem Registrierten eine zufällig geloste Uhrzeit per EMail sendet, zu der man sich am „Lostrommeltag“ einloggen und auf noch verfügbare Starttage (und somit Permits) hoffen und zugreifen darf ODER sich in die digitale Schlange stellen und warten muss, bis man dran ist um eine Permit abzugreifen.
! Häh? Ja! Verwirrend! Das Losverfahren ändert sich aber von Jahr zu Jahr! Für die Permits 2023 und 2024 wurde jedem eine geloste Login-Zeit zugeteilt. Für die 2025-Permits haben sich die Spielregeln geändert, es gibt keine individuell zugeteilte Zeit mehr und somit ist die Chance wieder für alle gleich. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wie bei Karte für ein beliebtes Konzert gehört aber auch ein bisschen Glück dazu. Allerdings ist dieses Verfahren meiner Meinung nach viel fairer. !
Dezember 2024
AKTUELLE GOOD NEWS: Für den großen „Lostrommeltag“ Oktober 2024 ist zwar bereits alles gelaufen, ABER es gibt (für Spontane) noch einen weiteren, zweiten Lostrommeltag im Januar!
Der Ablauf für den zweiten Termin ist wie folgt*:
➤ Du musst dich bis zum 19. Dezember (3pm Pacific Time) registrieren – falls du das nicht eh schon erledigt hast.
➤ Am 08. Januar 2025 einloggen und eine Permit abgreifen. (Ich gehe davon aus, dass du vorher eine E-Mail von der PCTA bekommst, wann es losgeht.)
➤ Sei darauf vorbereitet, dass du angeben musst, wo du starten willst und wann du etwa planst, in Kanada, bzw. an deinem gesetzten Ziel, anzukommen
➤ Es gibt die Möglichkeit Partner-Profile zu verlinken, damit du und dein Wanderbuddy das gleiche Startdatum bekommt
➤ Es dauert etwa 2 bis 4 Wochen bis die Permit geprüft und hoffentlich genehmigt ist
* Ohne Gewähr!
Zusammenfassung – Möglichkeiten eine Permit zu ergattern
➤ Zu dem von der PCTA angekündigtem Datum registrieren, am Lostrommeltag einloggen, Permit abgreifen
➤ Auch nach dem „Lostrommel-Tag“ immer wieder mal einloggen und schauen, ob jemand seine Permit wieder zurückgegeben hat. Das siehst du dann im Kalender. Ab Dezember passiert dieses wirklich oft. Pläne ändern sich eben auch mal. Hilfreich ist da die Facebookgruppe des jeweiligen Jahrgangs (z.B. PCT class of 2025), da dort einige ankündigen, dass sie bald/heute/jetzt ihre Permit zurückgeben werden.
➤ Übrigens ist es auch möglich, Permits sozusagen umzutauschen, sollte eben eine für einen anderen Tag verfügbar werden, der besser in deine Pläne passt (das setzt natürlich voraus, dass du am ersten Lostrommeltag eine Permit bekommen hast).
➤ Wie oben erwähnt, gibt es einen zweiten Lostrommeltag im Januar, an dem weitere 15 Permits pro Tag vergeben werden.
➤ Überlege, ob auch southbound, also von Kanada nach Mexiko für dich in Frage käme. Die Permits in diese Richtung sind bei weitem nicht so beliebt, wie die northbound.
➤ Wenn dein Wanderherz es verkraften kann, den PCT nicht direkt am südlichen Terminus an der mexikanischen Grenze zu beginnen, eröffnet sich eine interessante Alternative: Du kannst deinen Startpunkt einige Hundert Kilometer weiter nördlich legen – etwa in Tehachapi oder Walker Pass. Gibst du diesen alternativen Startpunkt bei der Permit-Vergabe an, öffnet sich der Kalender für Starttermine in den Monaten Juni, Juli oder August. Der Nachteil? Du verpasst das besondere Erlebnis, direkt am offiziellen Beginn des Trails zu starten. Doch dafür hast du eine größere Chance, deine Wanderträume dennoch wahr werden zu lassen.
➤ Laufe den PCT mit Section- bzw. Local-Permits. Wie das funktioniert, welche Permit du da brauchst usw., erklärt dir die PCTA hier auf ihrer Website.
➤ Ohne Permit zu laufen ist keine Option. Zum einen, weil natürlich die Natur durch die begrenzte Hiker-Anzahl geschützt werden soll, zum anderen gibt es vor Ort Ranger, die Permits kontrollieren – ohne möchte man nicht erwischt werden – man wird auf dem kürzesten Weg aus dem Nationalpark geworfen.
Für aktuelle Infos schaue bitte auch auf der Website der PCTA !
Am 14.November (2022) erhielt ich dann übrigens die e-Mail der PCTA mit meiner mir zugewiesenen Uhrzeit.
Plötzlich stieg der Puls, eine schlaflose Nacht folgte.

Bewerbung auf eine PCT-Permit. Ich hab einen Termin!
Quelle: PCTA / Bestätigungs-Mail
15. November 2022
Die Lostrommel
Dann endlich, der Tag ist gekommen. Meine mir zufällig zugewiesene Zeit ist 21:55:06 Uhr (MESZ). Das ist nicht sonderlich früh, aber auch nicht sooo spät. Freie, sinnvolle Spots um den PCT zu starten, erwarte ich um diese Uhrzeit aber ehrlich gesagt nicht mehr. Pünktlich 21:55:06 Uhr logge ich mich ein. Keine Sekunde später. Ich klicke mich durch. Oh hi, yes, exciting, ….klickklickklick. Ums Leben klicken hatte ich ja die letzten sieben Jahre im Büro lernen dürfen, heute sollte mir diese Fähigkeit sogar mal einen Vorteil verschaffen.
Ich klicke weiter. Der PCT-Permit-Kalender öffnet sich. Viele rote Zahlen. Rechts oben auf dem Bildschirm eine tickende Uhr, die dem Ganzen noch etwas Dramatik verleiht. Dann DAS: Ich erspähe einige gelbe Zahlen. Huch! Gelbe Zahl heißt, dass es an diesem Tag noch ein paar wenige freie Starttermine bzw. Permits gibt. Diese werden aber sekündlich weniger. Ostersonntag ist doch super… ich tüdel mich bis zum Ende durch, die Maus läuft heiß. Kurz vor Bestätigung denk ich noch „Hm, nee, da sind die Flüge bestimmt zu teuer“, und habe nach diesem Gedanken noch die Ruhe weg, mein Datum zu stornieren und ein neues auszusuchen, eines das etwas früher ist. Zwei Tage um genau zu sein. Alles neu eingeben, noch mal prüfen, abschicken, fertig. Ich hab den Spot!!! Dann Schockstarre. „Krass!“, denk ich.
Noch eine kurze Paniknachricht an eine Freundin. Dann gehe ich ins Bett.
Am nächsten Morgen schrecke ich hoch und murmel ein „Nee… das mach ich nicht!!!“ vor mich hin. Der Schock scheint tief zu sitzen und auch bis zum Abflug nicht mehr zu vergehen. :-D
TIPP: Überlege dir im Vorfeld, welcher Zeitraum für dich der richtige ist, um den PCT zu starten. Lege dich nicht auf nur einen bestimmten Tag fest, denn es ist gut möglich, dass für diesen Tag schon alle Permits vergriffen sein werden, wenn du dich einloggen darfst/kannst. Hab ein Zeitfenster von zwei-drei Wochen und check vorher mögliche Flüge. Möchtest du in Campo starten, ist April ein recht beliebter Monat. Vor einigen Jahren sagte man hier noch: April ist ideal, um nicht zu früh, um in der High Sierra noch in den Schnee zu geraten, nicht zu spät, so dass es in der Wüste zu heiß wird, man in Nordkalifornien in Waldbrände gerät und in Washington ankommend, nicht in den ersten Schnee. Mit dem Schnee ist es leider seit einigen Jahren so eine Sache. Ich glaube, es ist absolut unmöglich geworden, NICHT in den Schnee zu kommen. Dem sollte man sich echt bewusst sein. Und wir reden hier von Schnee in den Bergen.
Als ich letztens mal wieder auf der Seite der PCTA vorbeischaute, wurde ich direkt mit folgendem Hinweis begrüßt: „Stelle sicher, dass deine Reise machbar ist. Der PCT ist die meiste Zeit des Jahres mit Schnee bedeckt. Wenn du eher wandern als Ski fahren oder bergsteigen möchtest, solltest du warten, bis der Schnee geschmolzen ist.“- meine Meinung? Da kannst du lange warten – jedenfalls wenn du einen echten Thruhike planst. Oder man muss (krass) flip-floppen. Aber auch das braucht eine Sondergenehmigung und ist mit viel Logistik verbunden. Informiere dich dazu auch auf der Seite der PCTA.
1.Bild: Quelle PCTA-Website. Screenshot des Permit-Kalenders Januar 2025. Gelbe Zahlen bedeuten, dass noch wenige Permits verfügbar sind für diesen Tag, rote Zahlen bedeuten, dass alle Permits für diesen Tag vergriffen sind und kein Hiker mehr starten darf.
2.Bild: So sieht es dann aus, wenn man eine Permit bekommen hat.
30. November 2022
It's getting real!
Juhu!!! Meine Bewerbung wurde geprüft und final genehmigt! Ich hätte zwar nicht gewusst, was hätte schief gehen sollen, aber man weiß ja nie. Jetzt noch schnell meine Campfire-Permit beantragen. Die benötigt man, um einen Gaskocher entlang des Trails nutzen zu dürfen und um zu lernen, wie man nicht direkt halb Kalifornien abfackelt. Ich weiß, nicht lustig, aber eben in der Vergangenheit schon passiert. Macht man übrigens auch auf der Website der PCTA. Dann noch beide Lappen ausdrucken und ab geht‘s. Fast, denn, hach ja, eines fehlt noch, das Visum.
INFO: Um eine Campfirepermit zu erhalten, muss man sich auf der PCTA-Seite ein kurzes Video ansehen und danach einige Fragen beantworten. Daraufhin bekommt man seine Campfirepermit. Keine Sorge ist wirklich nicht schwierig, schaffst du!

Post von der PCTA: It’s getting real!
Quelle: PCTA / Bestätigungs-Mail
15. Dezember 2022
Das Visum
Da ich meine nötigen Permits nun in der Tasche habe, kümmer ich mich um den nächsten Schritt – das Visum. Um sechs Monate in den USA bleiben zu dürfen, ist ein B2-Visum nötig. Dafür wiederum braucht man einen Interviewtermin bei der amerikanischen Botschaft. Als ich die nächst freien Termine erfrage, erfahre ich den nächsten Schock. In fünf Monaten sei was frei! Äh, excuse me??! Ja, F Ü N F ! Das halte ich für einen schlechten Scherz. Ist aber leider keiner. Ende April bekomme ich einen Termin, Anfang April allerdings möchte ich schon in Campo an der mexikanischen Grenze stehen und loslaufen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ernüchternd. Ich muss nachdenken und warte derweil darauf, dass jemand seinen Interviewtermin storniert und ich somit einen früheren ergattern kann.
TIPP: Möchtest du länger als nur drei Monate auf dem PCT wandern, kümmere dich rechtzeitig um ein Visum! Für die sechs Monate benötigst du das sogenannte B-2-Visum. Dafür muss man einen Termin in einer US-Botschaft oder einem Konsulat machen. Je nachdem in welcher Stadt (Berlin, Frankfurt am Main, München) du das erledigen kannst oder möchtest, können die Wartezeiten lang sein!
07. Januar 2023
Neues Jahr, neue Flugpreise! Nicht gerade zu meinem Vorteil. Ich muss Entscheidungen treffen.
09. Januar 2023
Rekordschneejahr und Entscheidungen
Es ist amtlich. Kalifornien verzeichnet ein Rekord-Schnee-Jahr. Und nicht nur irgendeines, sondern man spricht bereits vom „highest snow year in recorded history“, also vom höchsten, je gemessenen Schnee in der High Sierra EVER. 20 Meter Schnee liegen dort rum. Unvorstellbar. Das Brandenburger Tor ist übrigens auch 20 Meter hoch. Einige Gebiete auf dem PCT werden gesperrt, Lawinengefahr, Absturzgefahr, Schneestürme und grundsätzlich einfach viel zu gefährlich. Puh, ich wusste nicht, dass der PCT Expeditionscharakter haben könnte.
Viele Hiker, die eine Permit bekommen haben, stornieren diese. Ich überlege lange hin und her, immer wieder. Ich zerbreche mir wirklich den Kopf, 24/7, aber ich habe einfach nicht den Luxus meine kleine Auszeit um ein Jahr zu verschieben, ich kann nicht warten. Worauf auch? Eine neue Pandemie eventuell? Ein weiteres C? Ich zieh durch!
Angesichts dessen, dass es Tag für Tag allerdings unwahrscheinlicher wird, dass ich dieses Jahr in der High Sierra wandern werde und ich immer noch keinen früheren Interviewtermin in der amerikanischen Botschaft ergattern konnte, fasse ich den Entschluss, nur drei, statt sechs Monate in den USA zu bleiben. Traurig… dramatisch… aber irgendwie dann auch okay. Drei Monate ist besser als keiner, muss ich einfach nur schneller laufen.
Ich werde mich also auf den südkalifornischen Teil konzentrieren, jedenfalls was den Trail betrifft. Da ich Freunde in der Nähe von San Francisco habe, die ich schon lange besuchen möchte, denke ich, dass ein Besuch bei ihnen ein schöner Abschluss wird.
INFO: Ein Touristenvisum (ESTA) zu bekommen geht verhältnismäßig schnell; ich glaube es hat dann keine 45 Minuten gedauert. Man kann es online beantragen, es ist relativ unkompliziert und man darf damit drei Monate als Tourist in die USA einreisen. Mehrfach übrigens.

Schnee in Kalifornien
Quelle: PCT Class of 2023, Facebook
31. Januar 2023
Könnte schlimmer sein
Später im Januar finde ich in einem PCT-Forum einen Post von einem Franzosen, der erzählt, dass er jetzt seinen Job gekündigt und sein Visum habe, und fragte, wie er jetzt diese Permit bekäme, sei ja alles rot und überall stehe eine „50“. Da hatte ich echt kurz Pipi in den Augen. Armer Franzose.
Ein gutes Timing und etwas oder sogar etwas mehr Glück sind wohl der Schlüssel zum PCT.
Irgendwo hab ich mal gelesen, dass sich pro Jahr angeblich rund 15000 Wanderwillige auf eine Permit bewerben. Das wären dann vier Mal so viele wie es Permits gibt.
15. Februar 2023
Und nun?
Panikmodus und schlaflose Nächte abwechselnd mit ungewohnter Gelassenheit vor einer solch wilden Wanderung und „keine Lust was vorzubereiten, das findet sich schon alles“ folgen.
An einigen Tagen flitze ich panisch durch die Gegend, um die besten Trailrunners für diese lange Wanderung zu finden, dann mache ich tagelang wieder gar nichts – ich schaue nicht mal in das PCT-Forum, in dem die anderen Hiker schon fleissig probepacken, Kalorien- und Energietabellen erstellen, Ausrüstung vorschicken usw. usw. „Wozu der ganze Stress?“, denk ich mir.
Immerhin baue ich etwa drei Mal das Zelt auf, welches ich mit auf den PCT nehmen möchte. Bei Tageslicht, bei Sturm, nachts. Muss reichen. Nicht übertreiben.
Recherchequeen hat eventuell auch eine neue Dimension erreicht. Die Tiefenentspanntheit.
Ich lasse es geschehen.
Meine Freundin Chrissi analysiert „Ach, ich glaub du hast diesen langersehnten Moment in deinem Leben einfach schon soooo oft im Kopf durchgespielt – der ist jetzt einfach nicht sonderlich überrascht, dass es nun endlich passiert.“
Sie hat wohl recht.
Aber hey, fragt mich so Mitte März noch mal, wie es mir geht.
TIPP: Ich verbringe Tage und Nächte damit die richtigen Schuhe für den Pacific Crest Trail zu finden. Nicht so einfach. Ich kaufe mir „Laufschühchen“ und hole mir bei der ersten Probewanderung direkt acht Blasen. Ich renne ins nächste Geschäft, durchforste sämtliche Foren und Onlineshops, nichts scheint für mich geeignet. Auch mein Kopf kann sich noch nicht vorstellen, hunderte Kilometer in „Stoffschühchen“ zu wandern. Ich bin nicht begeistert. Irgendwann, als ich kurz davor bin, einfach in meinen geliebten Bergwanderstiefeln loszugehen, finde ich das beste Trailrunningpaar, das ich finden konnte! Ich entschied mich für die superbequemen und leichten HOKA W Trail Code.
Equipment-Testlager im heimischen Garten. Und in meiner Berliner Wohnung.
16. März 2023
Mitte März
Panik.
17. März 2023
Auch Mitte März
Es schneit. In Campo, an der mexikanischen Grenze. Sinnkrise.
Ende März 2023 – Nachtrag
Hilfe
Wenn ich bislang noch ziemlich gelassen war, wurde es etwa zwei Wochen vor Abflug dann richtig stressig. Ich schlief keine vier Stunden mehr pro Nacht und plötzlich war es schon wieder abends. Die Zeit glitt mir nur so davon und es war immer noch sooo viel zu tun. Ich glaube, das kann niemand verstehen, der nie alleine einen längeren Auslandsaufenthalt bzw. vor allem sich auf eine Weitwanderung vorbereiten musste. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so im Stress war.
Dieser überraschende Zeitnot rührte vor allem daher, dass man einige Dinge eben erst sehr kurz vor Abreise erledigen kann, wie z.Bsp. den Satellitentracker einrichten und aktivieren (was dann natürlich wegen älterem Modell direkt Probleme machte), einige Versicherungsdinge klären müssen – und keine Verantwortlichen erreichen können, den Blog updaten und ach ja… entschied ich auf dem letzten Drücker doch noch dazu, meine Wohnung während Abwesenheit unterzuvermieten, musste also paar Schränke ausräumen, Dinge einlagern, die Zimmer nach deutscher (übertriebener) Manier hübsch machen, hilfe, schnell essen, schlafen, schon wieder wach und hoffte einfach nur, bald eeendlich im Flieger zu sitzen und somit dann einfach nichts mehr ändern zu können.
Auf dem Trail ankommend, würde ich dann vermutlich mein Zelt aufschlagen und erst mal drei Tage durchschlafen. Endlich erholen. Was freute ich mich schon darauf.
Himmel, was für ein Stress!!!! Nun ja, so sollte es vor Abreise echt nicht sein müssen.
WAS ICH DIR WÜNSCHE: Hilfe bei deinen Vorbereitungen. Sei es beim Kartons packen, letzte Einkäufe erledigen, Recherchen, Satellitentracker einrichten,… alles kann helfen, dass die Dinge nicht komplett aus dem Ruder laufen, so wie es be mir war. :-D
Ich glaube aber, der größte Stressfaktor war bei mir die Untervermietung meiner Wohnung und dass wenige Tage vor Abflug noch aufrund eines vorhergehenden Wasserschadens renoviert wurde. *explodierender Emoji*
01. April 2023
Ich packe meinen Rucksack
Viel kommt nicht mit – und um so schwieriger finde ich es, die Ausrüstung zusammenzusuchen, schließlich erwartet mich in Kalifornien so einiges: Hitze, Schnee, Flussquerungen, noch mehr Hitze und alles dazwischen.
Zum Glück, hab ich bereits die letzten Jahre immer wieder mal mein Equipment und meine Outdoorbekleidung optimiert. Aber auch dieses Mal geht es wieder ans Aussortieren, noch mal aussortieren, Probepacken, Listen erstellen und überdenken.
Ich schmeisse alles mindestens ein Mal auf die Küchenwaage, werde etwas seltsam und verhalte mich nerdy. Ich überlege sogar kurz, die Zahnbürste abzusägen, lasse es dann aber doch bleiben. Ich tausche einige leichte Gegenstände gegen noch leichtere aus, probepacke erneut. So geht das gefühlt den ganzen Tag… und die ganze Nacht. Am nächsten Tag geht‘s weiter. Am Schluss hab ich mein Ziel(basis)gewicht von sieben Kilo zwar verfehlt, aber auch auf die erreichten achteinhalb Kilo bin ich stolz. Aktuell wüsste ich auch nicht, was ich noch aus dem Rucksack werfen könnte. Dass ich später bis zu fünf Liter Wasser und übertriebene drölf Kilo Snacks mit mir rumschleppen würde, verdränge ich.
INFO: Ich werde noch meine finale Packliste erstellen und in einem Extra-Beitrag veröffentlichen.
Packen für den PCT. Das ganz normale Chaos. Kann losgehen!
02. April 2023
Fertig
Es ist vollbracht.
Der Rucksack ist gepackt, die letzte Dusche genommen, die letzten Telefonate beendet, die letzte Mahlzeit genommen, das Testa… nein, wozu, es wird ja alles gut gehen. Was soll groß passieren. Ich bin entspannt. Andere nicht so.
Die letzten Tage sind nur so an mir vorbeigeflogen und morgen geht meine Reise los. Kaum zu glauben.
Ich werde berichten!
San Frantschüssko und bis Denver!
And now... It's happening
Meinen Weg auf dem PCT, möge er weit, wild und wundervoll werden, kannst du vorerst vor allem auf meinem Instagram-Account verfolgen. Den Link zum Profil findest du unten auf dieser Seite. Wenn ich zurück bin und verarbeitet habe, wird es hier vielleicht auch den ein oder anderen Blogartikel geben.
